Im Rahmen des Ferienprogramms des SSC Straßkirchen fuhren wir am 17. August mit der Waldbahn nach Ludwigsthal. Mit einer großen Gruppe von 19 Kindern und fünf Erwachsenen haben wir uns unter fachkundiger Führung der Nationalpark-Ranger Gabi und Fred auf die Spur der Wölfe begeben.
Gut zwei Stunden nahmen sich die beiden Ranger für uns Zeit und haben uns die Lebensweise der extrem menschenscheuen Wölfe auf sehr anschauliche Weise nahe gebracht. So lernten die Kinder, dass die Wölfe über einen im Vergleich zum Menschen tausend Mal besseren Geruchssinn verfügen und sich überwiegend auf diesen verlassen. Wie die Tiere jagen, dass sie im Rudel leben und ein Rudel immer aus den beiden Elterntieren und den Kindern besteht wurde für die Kinder leicht verständlich und mit vielen Anschauungsmaterialien nähergebracht. Erst im Alter von ca. zwei Jahren müssen die Jungen das Rudel verlassen und gründen dann ein eigenes Rudel. Derzeit lebt im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebiet mindestens ein Rudel. Die genaue Zahl der Tiere kann aber nur schwer bestimmt werden, da lediglich Bilder aus Fotofallen Schätzungen zulassen. Bei den meisten, von der Bevölkerung gemeldeten vermeintlichen Wolfssichtungen handelt es sich lediglich um streunende Hunde. Selbst für Fachleute sei es, so die beiden Ranger, meist schwierig bei den meist kurzen Sichtungen festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt.
Aber nicht nur das Leben der Wölfe, sondern auch die Einmaligkeit der weiteren im Gehege lebenden Tiere wurde den Kindern erklärt. So konnten die letzten Urpferde (die nach ihrem Entdecker benannten Przewalski-Pferde) und die die rückgezüchteten Auerochsen (Heck-Rinder) bestaunt werden.
Große Augen bekamen die Kinder auch im originalgetreuen Nachbau eines Teils der Chauvet-Höhle mit den Höhlenmalereien aus der Steinzeit, deren Alter im Original auf ca. 32 – 35 tausend Jahre geschätzt wird. Diese erst im Jahre 1994 im Süden Frankreichs entdeckte Höhle offenbarte auch bei den Erwachsenen viele Wissenslücken über das Wirken und Leben unserer Vorfahren.
Da wir im Freigehege leider keinen der drei verbliebenen Wölfe zu Gesicht bekamen, war der Besuch bei „Socke“ der große Höhepunkt. Socke war die Leitwölfin des letzten Rudels und darf seit ihrem Tode von ausgewählten Besuchern ausgiebig geherzt und gestreichelt werden.
Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck haben wir am Nachmittag die Rückfahrt nach Straßkirchen angetreten. Wir denken, dass alle Kinder nun die vielen Märchen über den Wolf richtig einordnen können und von der Wichtigkeit des Wolfes in einem intakten Ökosystem überzeugt sind.